Mit Zugspitze und Nebelhorn haben seit Anfang Mai auch die letzten Bayerischen Skigebiete geschlossen. Skitouren sind im bayerischen Alpenraum kaum mehr möglich. Eine schneearme Wintersaison geht zu Ende und die Lawinenwarnzentrale im Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) zieht Bilanz.
Der Winter 2022/2023 war durch überwiegend milde Temperaturen und unterdurchschnittliche Schneehöhen geprägt. Trotzdem ereigneten sich im Bayerischen Alpenraum von Januar bis März acht Lawinenunfälle mit Personenbeteiligung, bei denen jedoch glücklicherweise kein Todesopfer zu verzeichnen war. Erst im April wurden in höheren Lagen Schneehöhen erreicht, die dem langjährigen Mittel entsprechen. Unterhalb von ca. 1600 m fielen die intensiven Frühjahrsniederschläge jedoch meist in Form von Regen, sodass daraus keine Lawinengefahr für öffentliche Infrastruktur resultierte. Für Lawinenkommissionen, die Lawinenstriche überwachen, welche auch in Tallagen eine Gefährdung darstellen können, war der vergangene Winter vergleichsweise ruhig.
Die im letzten Sommer auf der Jahrestagung der Vereinigung der Europäischen Lawinenwarndienste (EAWS) verabschiedeten neuen Definitionen und Standards zur Lawinenlageberichterstellung wurden von der Lawinenwarnzentrale am Bayerischen Landesamt für Umwelt bereits in diesem Winter umgesetzt. Beispielsweise wurden neue Verfahren zur Interpretation von Schneedeckenstabilitätstests entwickelt und in die Ausbildung im Lawinenwarndienst aufgenommen, sodass Testergebnisse einheitlich den definierten Stabilitätsklassen zugeordnet werden können. Für Wintersportler, die den Lawinenlagebericht für ihr Risikomanagement im winterlichen Gebirge verwenden, macht dies jedoch keinen Unterschied. Für sie sind ohnehin die Details, die mit Hilfe der verwendeten Symbole und im Text des Lawinenlageberichts kommuniziert werden, ausschlaggebend.
In höheren Lagen des bayerischen Alpenraums liegt auch jetzt im Mai noch viel Schnee. Daher muss insbesondere bei starker Sonneneinstrahlung, Regen und Erwärmung weiterhin mit nassen Lawinen gerechnet werden. Diese können vor allem an besonders steilen Stellen auch bis in bereits wieder schneefreie, tiefere Lagen vordringen und dort beispielsweise eine Gefahr auf Wanderwegen darstellen. Für Wanderer besteht zudem auf nassen oder überfrorenen Schneeflächen Absturzgefahr.
Sollte sich in den nächsten Wochen erneut eine angespannte Lawinensituation entwickeln, wird auf der Internetseite des Lawinenwarndienstes Bayern darauf hingewiesen: www.lawinenwarndienst-bayern.de. Weiterhin finden sich hier Informationen zu Schneehöhen, Temperaturen und zu den Windverhältnissen im Gebirge, die an den 20 automatischen Messstationen im bayerischen Alpenraum auch außerhalb der Lawinenlageberichtssaison gemessen werden, sowie Links zu relevanten Webcams. Auch der Wetterbericht des Deutschen Wetterdiensts, der speziell für den Bayerischen Alpenraum geschrieben wird, ist ganzjährig auf dieser Webseite abrufbar. Zum Zweck der Unfallprävention stehen hier auch Berichte über den Hergang jedes tödlichen Lawinenunfalls im Bayerischen Alpenraum zur Verfügung.
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