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Ausbildung im Lawinenwarndienst im Winter 2023/24

Teilnehmer nach der Übung Notfall Lawine beim Abtransport der Übungspuppe
Teilnehmer nach der Übung Notfall Lawine beim Abtransport der Übungspuppe | © Andi Köberle

Mit dem heutigen Freitag, 23.02. geht die letzte von zwei Ausbildungswochen für die Mitglieder des Lawinenwarndienstes Bayern (LWD Bayern) erfolgreich zu Ende. Jedes Jahr gibt es mehrere mehrtätige Lehrgänge, einen regionalen Fortbildungskurs sowie einen Grund- und einen Aufbaulehrgang, bei denen sich die Teilnehmer Wissen zur Beurteilung der Lawinengefahr aneignen und vertiefen. Die Lawinenwarnzentrale am Bayerischen Landesamt für Umwelt organisiert und leitet die Lehrgänge. Für den Praxisteil wird sie von einem Lehrteam aus Polizeibergführerinnen und -bergführern tatkräftig unterstützt. Veranstaltungsort des Grund- und Aufbaulehrgangs war der Markt Garmisch-Partenkirchen mit dem nahegelegenen Skigebiet Garmisch-Classic.

Grundlehrgang (19.02.-23.02.2024)

Der Grundlehrgang ist grundsätzlich im ersten Jahr des Mitwirkens im Lawinenwarndienst Bayern zu absolvieren. Neuen Kommissionsmitgliedern, Beobachtern oder Mitarbeitern in den Sicherheitsbehörden werden die erforderlichen schnee- und lawinenkundlichen sowie fachspezifisch organisatorischen und formalen Kenntnisse vermittelt. Größtenteils bringen die Teilnehmer bereits ein fundiertes Fachwissen zu den genannten Punkten mit.

Die Ausbildungswoche des Grundlehrgangs startete mit allgemeinen Informationen zur Organisation des LWD Bayern sowie zum Thema Schnee und dessen Eigenschaften. Am Nachmittag ging es ins Gelände. Nach der Sicherheitseinweisung und Übungen zur Verschüttetensuche warfen die Teilnehmer einen Blick in die Schneedecke. Das Lehrteam konnte anhand eines Schneeprofils das zuvor Gehörte den Teilnehmern anschaulich näher bringen. Dank der hohen, schattseitigen Lage unterhalb der Alpspitznordwand waren noch unterschiedliche Schichten im Schneepaket auszumachen. Die darauffolgenden Tage bis Donnerstag folgten dem gleichen Schema: vormittags Theorie, nachmittags raus ins Gelände. Grundlagen der Schneephysik, Wetter und Schneedeckenaufbau, Messwesen, LA.DOK und der Lawinenlagebericht, um nur ein paar zu nennen, waren Themen, die am Vormittag präsentiert wurden. Im Gelände lag der Fokus auf Schneeprofilaufnahme, Schneedeckenbeurteilung hinsichtlich Stabilität, Prozessdenken sowie die Kommissionsarbeit. Immer mit dabei: das Lehrteam der bayerischen Polizeibergführerinnen und -bergführer. Der letzte Tag fand als Webmeeting online statt: Inhalte zum Arbeitsschutz, Lawinenkataster und integralen Lawinenschutz wurden vermittelt. Zuletzt durften die Teilnehmer ihr Wissen, das sie sich im Laufe der Woche angeeignet haben, in einem Test unter Beweis stellen.

Aufbaulehrgang (23.01.-26.01.2024)

Der Aufbaulehrgang richtet sich an die Mitglieder des Lawinenwarndienstes, die bereits Erfahrung in der Kommissionsarbeit oder im Beobachterwesen haben. Er sollte regelmäßig von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im LWD Bayern besucht werden. Die vorherige Teilnahme am Grundlehrgang ist grundsätzlich die Voraussetzung für den Aufbaulehrgang.

Der Aufbaulehrgang 2024 fand bereits Ende Januar statt. Schwerpunkt war dieses Jahr, wie auch im Grundlehrgang, die neu eingeführte Daumenmethode und deren Anwendung. Der Theorieteil war zusätzlich gespickt mit Vorträgen zu Schneemetamorphose, Schneedeckentests und einem Konzept zur Beurteilung der Lawinengefahr, welches speziell für die Arbeit der Lawinenkommission ausgerichtet ist. Die Inhalte wurden im Seminarraum einzeln oder in Gruppenarbeit und teils spielerisch mit dem Schneememory vertieft. Fleißig geübt wurde nachmittags im freien Gelände. Zu Beginn des Lehrgangs fielen an die 15 cm Neuschnee, was zumindest einen Hauch von Hochwinter vermittelte. Die Schneelage und der Schneedeckenaufbau war gut und für Ausbildungszwecke mehr als ausreichend. Highlight war zu Beginn der Woche neben den Übungen zur Lawinenverschüttetensuche der Praxisteil Notfall Lawine. Hierbei hat ein Lehrteam der Bergwacht Bayern Unfallsituationen nachgestellt und die Teilnehmer damit konfrontiert. Die Übungen wurden gemeinsam nachbesprochen. Die allgemeinen Vorgehens- und Verhaltensweisen im Notfall konnten auf diese Weise allen Beteiligten anschaulich vermittelt werden. Der letzte Ausbildungstag wurde online abgehalten.

Die beiden Lehrgänge sind schon immer fester Bestandteil im Ausbildungsprogramm der Lawinenwarnzentrale und sorgen dafür, dass innerhalb des Lawinenwarndienstes Bayern ein hoher und aktueller Wissenstands vorhanden ist. Die Ausbildung im Lawinenwarndienst Bayern trägt dazu bei, dass es seit Gründung dessen im von Lawinenkommissionen überwachten Bereich keinen tödlichen Unfall mehr gab.

Hier geht es zum aktuellen Lawinenlagebericht

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