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Sprengen für mehr Sicherheit

Sprengstoff in den Händen des Sprengberechtigten
Vorbereitungsarbeiten für eine Lawinensprengung |© Lawinenwarnzentrale

Der Wetterbericht prognostiziert für die Nacht zum Mittwoch 30 Zentimeter Neuschnee bei kalten Temperaturen und Wind. Tagsüber soll es am Mittwoch anhaltend weiter schneien. Die Kommission Alpspitze des Bayerischen Lawinenwarndiensts beschließt deshalb bereits am Dienstagabend, am nächsten Morgen die Lawinengefahr in den höhergelegenen Lawinenstrichen zu überprüfen. Denn es ist die Aufgabe der Lawinenkommission sicherzustellen, dass die Pisten im Skigebiet Garmisch Classic nicht von Lawinen bedroht sind. Große Lawinen können sich in der riesigen Nordflanke der Alpspitze von selbst lösen und bis ins Skigebiet laufen. Auch an anderen Stellen können im steilen Gelände Schneebrettlawinen von Skifahrerinnen oder Snowboardern ausgelöst werden und bestimmte Pistenabschnitte verschütten. Solange in den Lawinenstrichen akute Lawinengefahr besteht, kann das Skigebiet nicht öffnen.

Treffpunkt für die Lawinenkommission ist um 5:30 Uhr bei der Talstation der Alpspitzbahn. Die Mitglieder der Lawinenkommission und die sprengberechtigten Mitarbeiter der Zugspitzbahn fahren gemeinsam mit der Gondel zum Osterfelderkopf auf. An der Bergstation stehen die bereits am Vorabend geparkten Pistenraupen bereit. Die Männer fahren ins Gelände und beurteilen die Lawinengefahr: Neuschneemenge, Windeinfluss und Schneedeckenstabilität werden überprüft. Schnell wird klar dass innerhalb des Neuschnees eine Schwachschicht vorhanden ist. Die Lawinenkommission berät und entscheidet: Die Lawinengefahr ist zu groß, als dass das Skigebiet für Wintersportlerinnen und Wintersportler ohne vorausgehende Maßnahmen geöffnet werden könnte. Markus, der sowohl Mitglied der Lawinenkommission wie auch sprengberechtigter Angestellter bei der Zugspitzbahn ist, macht sich zusammen mit den Kollegen auf den Weg, die Lawinensprengungen vorzubereiten. Mit Hilfe der Sprengungen können die Lawinen, welche die Piste bedrohen, künstlich ausgelöst werden.

Eine Polizist der Lawinenkommission Alpspitze steht mit Sprengstoff beladen neben einer Pistenraupe
Die Pistenraupe wird mit Sprengstoff beladen, der dann zu den vorinstallierten Sprengbahnen befördert wird. | © Lawinenwarnzentrale
Sprengberechtigter Mitarbeiter der Zugspitzbahn bereitet die Sprengung an der Sprengbahn vor.
Der Sprengberechtigte bereitet an der Sprengbahn den Sprengstoff vor und platziert ihn anschließend mit Hilfe der Sprengbahn genau dort, wo die Lawine ausgelöst werden kann. | © Lawinenwarnzentrale

Die Sprengerfolge bestätigen an diesem Morgen die vorausgegangene Situationsbeurteilung der Lawinenkommission: Jeder der gesprengten Lawinenstriche lässt sich auslösen, einige der Lawinen erreichen auch die Pisten.

Erfolgreiche Lawinensprengung im Skigebiet Garmisch Classic | © Lawinenwarnzentrale

Nachdem die Lawinensprengungen abgeschlossen sind tritt die Kommission noch einmal zur Beratung zusammen. Da der Wetterbericht die Niederschlagsprognose für den Tag nach unten korrigiert hat und der Schneefall vor Ort bereits nachlässt, stimmt die Kommission einstimmig dafür, dass die Pisten nach den erfolgreichen Sprengungen geöffnet werden können.

Lawinenkommissionsmitglieder besprechen sich in einem Büroraum
Nach den erfolgreichen Sprengungen beurteilt die Kommission die Lage neu und entscheidet, die Öffnung der Skipisten zu empfehlen. Die Lawinengefahr besteht jetzt nicht mehr. | © Lawinenwarnzentrale

Für Markus und seine Kollegen aus dem Skigebiet bedeutet dies, dass sie nun zügig damit beginnen müssen, die Pisten zu präparieren. Im Tal unten stehen die Skifahrer bereits Schlange und warten darauf, dass die Pisten geöffnet werden …


Weiterer Beitrag zum Thema:

Lawinensprenger und Tragseil-Prüfer: Die Crew auf der Zugspitze | Abendschau Reportage | BR24 (YouTube-Video, ab Minute 19:42 – Kapitel „Lawinengefahr“)

Hier geht es zum aktuellen Lawinenlagebericht

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